Rückkehr nach Alamty

Bis gerade eben lief alles wie am Schnürchen. Landung am Sonntagabend, schönes AirBnB-Apartment und gleich am Montagmittag ab zu Kärcher Kasachstan. Dort erscheint meine „alte Lady“ genau wie ich sie abgestellt hatte, hinter den Kisten im Container. Alexander, der Chef, hat sich persönlich um meine Batterie gekümmert und sie laden lassen. Das Motorrad springt sofort an, wunderbar! Doch nun stehe ich einige Stunden später vor der KTM-Niederlassung in Almaty, bei der ich meine Reifen bestellt hatte  – und es gibt die Niederlassung nicht mehr. Die Email, die Webseite, überall finde ich die Adresse vor der ich mich befinde. Ich bemühe meine paar Brocken russisch und versuche die Schilder an der verlassenen Gewerbe-Immobilie zu entziffern. Ich erkenne eine Adresse und hoffe, dass das Geschäft nur umgezogen ist. Die OSM-Karte die ich diesmal auf das Navi geladen habe scheint nicht routingfähig und Hausnummern sucht man in Alamty meist vergeblich. So bleibt mir nur, den ewig langen Prospekt Ryskulova (so heißt die Umgehungsstraße), erst in die eine und dann die andere Richtung abzufahren, bis ich endlich das KTM-Orange durch die Bäume blitzen sehe. Wie ich später lerne, muss man in Almaty die Karten-App 2GIS benutzen, um Adressen zu finden, alles andere ist nutzlos. Immerhin sind meine Reifen  da und Andrey, der Chef der Niederlassung, erklärt entschuldigend, dass sie vor einer Woche erst umgezogen sind. Deswegen kann er sie auch nicht montieren lassen. Aber er zückt gleich sein Handy und ruft einen befreundeten Hinterhof-Schrauber an. Er heißt Wolodja.

Am nächsten Tag kämpfe ich mich wieder orientierungslos durch den lärmendem Verkehr, bis ich Wolodjas Verschlag im äußeren Ring der Stadt finde. Er ist eine netter Kerl und spricht auch drei Sätze Englisch. Während er sich um die Reifen und Öl kümmert, repariere ich einen abgebrochenen Zusatzscheinwerfer. Drei Stunden später bin ich mit dem frisch gewarteten Motorrad wieder auf der Suche. Ich benötige noch eine Sondergenehmigung für die Provinz Badhakshan in Tadschikistan. Nachdem ich als einziger „Gast“ eine Stunde im Wartezimmer der tadschikischen Botschaft gewartet habe, und man zwei stockbesoffene Tadschiken wieder fort geschickt hat, bekomme ich schließlich den Stempel in den Pass. Ich bin völlig erschöpft vom Orientieren und zeitumstellungsbedingten Schlafmangel und beschließe, mir noch einen Extra-Tag in Almaty zu genehmigen, um noch etwas zu chillen und vernünftige OSM-Karten herunterzuladen. Am Donnerstag will ich dann früh los in Richtung Kirgistan.

 

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