Wladiwostok

Auf der heutigen Fahrt merke ich die Nähe zu Blagovechensk und Chabarovsk. Blagovechensk ist die Grenzstadt zu China, ca. 100 Kilometer südlich von hier, Chabarovsk das Handelszentrum des gesamten östlichen Raumes Russlands. Der Verkehr nimmt daher etwas zu. An den Raststätten werde ich nun öfters neugierig von Russen aus Jakutien angesprochen, deren Verbindungsstraße vom Norden her auf die Ost-West-Verbindung trifft. Inzwischen bin ich auch nicht mehr auf sibirischem Boden, sondern in der Amur-Region unterwegs.
Gegen Abend meldet sich Mischa aus Chabarovsk bei mir und fragt besorgt, wie lange ich noch brauche. Er trifft mich schließlich an der Amur-Brücke, die in die Stadt hinein führt, um mich zu seiner Wohnung zu geleiten. Dort wartet schon seine Frau Natascha mit dem neunjährigen Sohn Lev auf uns. Das Wochenende steht vor der Tür und Mischa hat ein paar Freunde eingeladen. Für Lev wie auch alle anderen Kinder Russlands enden am morgigen Samstag die Sommerferien. Ich verabschiede mich irgendwann ins Bett, schließlich will ich am nächsten Tag das letzte Stück bis Wladiwostok durchrutschen.

Am letzten Fahrtag meiner Reise kann ich es kaum erwarten. Ich fahre zügiger als sonst und überhole auch schon mal riskanter. Gleichzeitig nimmt der Verkehr immer mehr zu. Schließlich übersieht mich dann doch einmal der Fahrer eines rechtsgelenkten Wagens beim Ausscheren. Auf letzter Rille kann ich noch ausweichen, die Sache geht glimpflich aus. Fast der gesamte Straßenverkehr wird inzwischen durch die gebrauchten, rechtsgelenkten Importwagen aus Japan dominiert. Sogar die Ticketautomaten an den Parkhäusern sind in Wladiwostok beidseitig angebracht. Pünktlich zum Sonnenuntergang taucht kurz vor Wladiwostok das Meer an meiner Seite auf. Ich kann mich des Gänsehautmoments nicht erwehren. Ich bin tatsächlich auf meiner GS um die halbe Welt gefahren. Jeden Meter auf eigener Achse. Von Deutschland bis hierher.

Ich checke in einer Pension für die nächsten Tage ein und verabrede mich mit Asya, einer Motorradfahrerin aus Wladiwostok, deren Kontakt ich von Kostia aus Novosibirsk bekommen habe. Asya hat eine ähnliche Reise wie ich begonnen, ihr Motorrad steht gerade im Senegal und wartet in der dortigen russischen Botschaft auf ihre Rückkehr. In Wladiwostok arbeitet sie als Maskenbildnerin beim Theater. Über Asya bekomme ich Kontakt zu Mischa, dem Präsidenten des hiesigen Motorrad-Clubs Iron Tigers. Er willigt ein, gegen einen Obulus mein Motorrad über den Winter trocken einzustellen. Als er mich in die Garage führt traue ich meinen Augen kaum. Vor mir stehen an die zwanzig Japan-Chopper, feinsäuberlich aufgereiht und etwas eingestaubt. „Bis vor wenigen Jahren habe ich mit dem Import von gebrauchten Motorrädern mein Geld verdient“, berichtet Mischa. Dann kam die Rezession und die Motorräder ließen sich nicht mehr verkaufen. „Die Reichen kaufen sich neue Bikes, und die Mittelklasse hat kein Geld mehr für teure Hobbies“, so Mischa weiter. Die 20 Chopper sind quasi noch übrig und warten auf bessere Zeiten. Mischa hat inzwischen ein anderes Business gestartet. Er betreibt zwei Party-Busse in der Stadt, die man mieten kann. Das laufe immerhin ganz ordentlich, sagt er.
Mir fällt auf, dass es in der Garage ungewöhnlich heiß ist. Es muss hier an die 40 Grad haben. Gleichzeitig ist im hinteren Bereich ein lautes Surren hörbar. Das Surren kommt von Lüftern aus einem Regal voll blinkender Elektronik. Als ich Mischa fragend ansehe, entgegnet er mir lachend: „Das ist eine Bitcoin-Maschine!“ Er vermiete hier Rechenpower einiger Hochleistungsrechner an Internet – Unternehmen, die darauf Bitcoins „machen“ wie er sagt. Das lohne sich momentan, da der Strom in Russland günstiger sei als in manch anderen Ländern. So verdiene er etwas Geld und heize gleichzeitig seine Garage. Früher sei es immer feucht und schimmlig in der Garage gewesen. Seit die Rechner hier stationiert seien, gehöre dies der Vergangenheit an, führt Mischa weiter aus. Ich bin fasziniert ob des ungewöhnlichen Synergie-Effekts und beginne, mein Motorrad für die Standzeit klar zu machen. Ein vorerst letztes Lebewohl an mein treues Reisegefährt, dann verschwindet sie im Dunkel der computergeheizten Garage.
Am folgenden Tag trete ich meine Heimreise mit dem wagen Plan an, nächstes Jahr die Fähre nach Südkorea und Japan zu nehmen. Sofern die Zollbestimmungen das zulassen.

 

Vityas Bikepost

Ich stehe mitten im kleinen Ort Jekaterinoslavka und kämpfe mit dem Navi und der Handy-App. Andrej hatte mir von einem Bikepost erzählt, dessen Betreiber sich mit Spitznamen Claus und mit richtigem Namen Vitya nennt. Per whats app hatte ich mich angemeldet, doch nun muss ich die Adresse erst mal finden. Da hält eine ältere BMW RT neben mir und der Fahrer fragt: „You Biker look for Claus? Follow me“. Sein Name ist Eddi und er gehört ebenfalls zur kleinen Bikerszene von Jekaterinoslavka. Ich folge ihm zu einem größeren Lattenzaun mit Tor, Eddi übergibt mich einem älteren Herren und verabschiedet sich, gibt mir aber zu verstehen, dass wir uns noch sehen werden. Der ältere Herr ist Vityas (Claus‘ richtiger Name) Vater und kurz darauf kommt auch dieser mit einem charismatischen Lachen um die Ecke. „Willkomen bei uns“ ruft er auf Russisch, während er mich mit einem kräftigen Händedruck begrüßt. Als erstes zeigt er mir seine „Liegenschaft“, anders kann man es nicht nennen, denn Vitya hat hier ein kleines Paradies geschaffen. Hier gibt es Elternhaus, Familien-Wohnhaus, Grillplatz, Natur-Swimming-Pool und Werkstatt mit Bikepost und Schrottplatz in einem. Vitya lebt hier zusammen mit seiner Frau Olga, der gemeinsamen Tochter Lena und dem Vater, der einmal Kunstlehrer war. Dem Bikpost hat Vitya sogar eine warme Freiluft-Dusche und eine eigene Toilette spendiert. Ich erwähne, dass ich meine Reifen wechseln wollte. Ehe ich mich versehe, hängt die GS am Flaschenzug der Garage, so dass ich beide Räder demontieren kann. Anschließend fährt mich Vitya zum Reifenhändler, den er extra noch in sein schon geschlossenes Geschäft zitiert hat und wir kaufen Essen für den Abend ein. Vitya ist überall bekannt, allerdings hat Jekaterinoslavka auch nur 12000 Einwohner. Der Ort lebt hauptsächlich vom Mais- und Soja-Anbau. Am Abend kommen diverse Familienmitglieder und Nachbarn vorbei. Auch Eddi ist dabei. Wir snacken Fisch, Kartoffeln, Wurst und andere Leckereien und trinken dazu Bier und Vityas selbstgemachten Portwein, von dem er mehrere Ballonflaschen auftischt. Vitya zeigt mir stolz sein Gästebuch und erzählt mir von einem „verrückten“ Deutschen aus München namens Markus. Der sei hier vor wenigen Tagen auf seiner Vespa mit dem Motto: In 80 Tagen um die Welt! vorbei gekommen. Ich zücke immer wieder mein Telefon um den Übersetzer zu benutzen, doch Vitya betont stets: „Lass doch, Dein Russisch ist doch ok, wir verstehen uns schon!“. Und so wird auch an diesem Abend mein Russich mit jedem Glas Wein immer besser. Als wir über die großen Distanzen in Sibirien sprechen, weist mich Vitya an:“ Schau mal, wir besuchen hier die Biker im 600km entfernten Mogocha bloß auf ein Bier. Da kannst Du doch sicher mal die 200km nach München einbauen und Vespafahrer Markus treffen.“
Ein Schwager von Vitya erzählt mir im Laufe des Abends, er habe gehört, wir hätten in Deutschland so viele Probleme mit Flüchtlingen. Ich versuche ihm zu erklären, dass es meiner Ansicht nicht mehr Probleme als anderswo gebe und wir ohnehin auf die Arbeitskraft der Zuwanderer angewiesen seien. Außerdem werde zwar öfters über die Flüchtlingsproblematik berichtet, im Alltag sei Sie aber zumindest in meinem Umfeld kaum zu spüren. Olga, Vityas Frau, schaltet sich ein. Das sei halt wie immer, meint sie, die Realität und das, was berichtet wird, unterscheiden sich. Und bei Ihnen sei es ebenfalls so, dass die Tadjiken, Usbeken und anderen Zuwanderer die ganzen Arbeitskräfte stellten. In der Tat ist mir aufgefallen, dass an den Straßenbaustellen nur wenige gebürtige Russen arbeiten. Dass zeitgleich zu diesem Gespräch die Proteste gegen Ausländer in Chemnitz laufen, weiß ich in diesem Moment noch nicht.

Vitya arbeitet im normalen Leben als Chauffeur für eine Art Lokalpolitiker. Deshalb hält er sich auch zu meinem Erstaunen mit dem Alkohol ziemlich zurück. Vodka wird in Russland heutzutage generell nicht mehr so viel getrunken. Bevor wir uns am Abend verabschieden, lässt es sich Vitya nicht nehmen, mir noch eine Übernachtungsmöglichkeit in Chabarovsk zu organisieren. Der eigentliche Betreiber des Bikeposts dort antwortet nicht, später erfahre ich, dass er im Krankenhaus liegt. Deshalb wird mir Mischa, ein anderer Biker aus Chabarovsk, ein Dach über dem Kopf gewähren. Vitya lacht wieder:“Du wirst hier schon nicht verloren gehen, Martin! Wir Russen kümmern uns um Dich!“
Am nächsten Morgen schlafe ich mich aus und genieße noch etwas die Ruhe in Vityas Garten. Seine Tochter Lena (16) setzt sich beim Frühtück zu mir und zeichnet. Das sei ihr größtes Hobby erzählt sie mir und zeigt mir stolz ihre gesammelten Werke. Mit Vorliebe zeichnet sie Fotos von den Motorradfahrern nach, die im Bikepost absteigen. Die Zeichnungen sind wirklich gut, und ich bedeute ihr, sie solle doch wenigstens einen Insta-Account damit starten. Sie winkt lächelnd ab und meint, eine Webseite für den Bikepost ihres Vaters sei wichtiger. Ich versuche, mir vorzustellen, wie die Welt für Lena und unsere Kinder in Deutschland in zwanzig Jahren wohl aussehen wird. Wenn ich überlege, wie viele Russen Selbstversorger sind und Jagen, Fischen und Pilze sammeln können. Durch die harten Jahrzente der Postsovjet-Ära mussten die Menschen Strategien zum Überleben entwickeln. Gleichzeitig dieser unendliche Reichtum an Natur und Wald. Dagegen Deutschland als Industrienation voller Hightech. Ich würde schon daran scheitern, einen Fisch ordentlich auszunehmen.

 

 

 

Wald, Wald,Wald

Am nächsten Morgen will ich eigentlich gleich wieder los. Es gibt keinen Handy-Empfang und die ständige Suche nach Internet hat mich noch nicht los gelassen. Da kommt Stanislav um die Ecke und erzählt mir etwas auf Russisch. „Nie toropit, plavat!“ kann ich aus seinen Worten heraus hören. Soviel ich verstehe, meint er, ich soll mich nicht stressen und noch mal schwimmen gehen, da der See in dieser Bucht sehr warm sei. Ich besinne mich und gebe ihm uneingeschränkt recht. Schließlich gibt es keinen Grund in Eile zu sein. Und so springe ich zum ersten mal in den bisher noch saubersten Süßwasser-See der Erde. Als ich gegen Mittag auf dem Rückweg zum Ausgang des Nationalparks bin, treffe ich die ersten europäischen Biker in diesen Tagen. Francoise und Ives aus Frankreich sind schon zum zweiten mal auf Welt-Tour mit dem Motorrad. Ives ist schon berentet und Francoise in einem Urlaubsjahr. Wir plaudern eine ganze Weile, schließlich sind die beiden des besten Englisch mächtig, das ich seit Tagen gehört habe. Und das als Franzosen! Die beiden wollen noch weiter das Bargusin-Tal erkunden, ich selbst mache mich auf den Weg in Richtung Ulan-Ude. Kurz bevor die Straße vom See weg führt, suche ich mir eine Turbase, um noch eine letzte Nacht am „heiligen Meer“ zu verbringen. Ich bin mal wieder der einzige Gast. Ob er wenig Gäste habe, möchte ich vom Betreiber wissen. „Nein,“ antwortet er, „gestern hatten wir 45 Mongolen hier, morgen kommen 25 Neue.“ Es scheint, ich habe den richtigen Zeitpunkt erwischt.

„Lediglich“ 3500 Kilometer sind es von Ulan-Ude bis Vladivostok. Als ich am nächsten Morgen auf die Fernstraße einbiege, bin ich mir noch nicht sicher, ob es eine gute Idee war, die Strecke anzutreten. Ich habe mir vorgenommen, Chita als nächst größere Stadt in zirka 700km am gleichen Tag noch zu erreichen. Als es dämmert gebe ich 200km vor der Stadt auf und beziehe ein ranziges Zimmer in einem Truck-Stop. Inzwischen bin ich eine Zeitzone weiter östlich, daher ist es schon später als gefühlt. Gegen zehn Uhr hält ein Kleinbus vor meinem Gebäude und eine russische Großfamilie lädt lärmend ihre Sachen aus. Eine der Frauen scheint recht freundlich zu sein und erklärt mir unter einer gehörigen Fahne, dass sie aus Chita seien und sich hier für die Ferien eingemietet hätten. Sie seien an einem nahe gelegenen See zu Angeln gewesen. Ich versuche zu schlafen, bis mich die obligatorischen Heerscharen von Fliegen am Morgen wecken.

Der folgende Tag läuft etwas besser als der Vortag. Ich packe mir Musik auf die Ohren und versuche mich in Gedanken zu verlieren, während der Boxer und das eintönige Surren der Offroad-Reifen das Hintergrundgeräusch bilden. Ich erinnere mich an die Etappe durch Kasachstan, in der ich auch tagelang nur flache Steppe um mich herum hatte. Dieses mal ist es allerdings etwas malerischer. Bis zum Horizont bin ich von bewaldeten Hügeln umgeben. 3000 Kilometer Wald am Stück. Fast unvorstellbar, wenn ich es nicht gerade mit eigenen Augen sehen würde. Am Abend, 800 Kilometer später, habe ich mich bei Sascha in einem sogenannten Bike-Post angemeldet. Die Biker-Szene ist in Russland sehr gut vernetzt und so hat sich ein System etabliert, in dem sich die verschiedenen Clubs gegenseitig ihre Club-Häuser zur Übernachtung zur Verfügung stellen. Sascha ist Vize-Präsident der Iron-Angels in Mogocha, einer kleinen Stadt mit 13000 Einwohnern. Als ich vor den stählernen Toren des Clubheims anhalte, ist schon ein weiterer Biker angekommen. Andrej aus Vladivostok ist seit zwei Monaten auf Tour und auf dem Heimweg von seiner Freundin in Donezk. Ehe ich mich versehe, ist mein Motorrad in der Garage geparkt und ich sitze im darüberliegenden Clubheim auf dem Sofa mit einem Vodka in der Hand. Sascha ist Fernsehtechniker, Andrej arbeitet bei einem Energieversorger. Womit die Stadt Mogocha Ihr Geld verdient, möchte ich wissen. „Gold“, antwortet mir Sascha zu meinem Erstaunen. Mogocha heißt in der Sprache der Uhreinwohner Gold, erklären mir die beiden. Heutzutage scheint es immer noch reichhaltige Vorkommen zu geben, der Staat betreibt einige Minen in der Stadt. Als ich scherze, dass Sascha dann ja reich sein müsse, winkt er mich zum Fenster und zeigt auf einige Erdhaufen hinter dem Clubheim. „Siehst Du die Erde?“ fragt er mich. „Dort schürfen wir manchmal aus dem Fluss dahinten. Mehr als vier Gramm pro Kubikmeter kriegen wir hier jedoch nicht zusammen, das lohnt sich kaum“. Ich kann es trotzdem kaum fassen. Mogocha ist ein richtiges Goldgräber-Städtchen, hier mitten im tiefsten Sibirien. Irgendwann ist die Flasche Vodka dann auch leer und Sascha verabschiedet sich nach Hause, während Andrej und ich es uns auf den Sofas im Clubheim bequem machen.

In drei Tagen will Andrej in Vladivostok sein, er muss am kommenden Sonntag wieder arbeiten. Deshalb möchte er auch die 900 Kilomter nach Blagovetschensk an einem Tag niedermachen. Dazu fährt er mit seiner Honda CBR auch schon mal 200 auf der zuweilen doch recht löchrigen Fernstraße, erklärt er mir grinsend. Mit meinen runter gefahrenen Offroad-Reifen habe ich mir bei 120 Stundenkilometern ein Limit gesetzt und so beschließen wir, getrennter Wege zu fahren. Auch wenn mir alle Russen bisher versichert haben, dass sie mit meinen Reifen in jedem Fall bis Vladivostok fahren würden, überlege ich unterwegs eventuell auch noch einen Reifenwechsel einzubauen. Wieder verschwimmen Raum und Zeit zu einer homogenen Masse von Nadelbäumen, die rechts und links an mir vorbei ziehen. Selbst die Musikalben auf meinem Handy, die man im Alltag immer weiter klickt, müssen nun herhalten. Gelegentlich eine Tankstelle oder ein Cafe, dann wieder Wald. Da ich mich seit Tagen nach einer Dusche sehne, gönne ich mir bei Magdagachi für umgerechnet 25€ in einem kleinen Motel ein Zimmer mit Bad.

 

 

Zurück in Irkutsk

Es herrscht heilloses Chaos am Gepäckband in Irkutsk. Überall um mich herum begrüßen Angehörige ihren Besuch. Da es sich aus Moskau um einen Inlandsflug handelte, sind wir in einem öffentlichen Bereich. Langsam ebbt das Getümmel ab, quietschend fahren noch ein paar einsame Taschen im Kreis herum, doch meine eigene ist wieder nicht dabei. Ich hatte es fast schon erwartet, fülle die notwendigen Formulare aus und nehme ein Taxi zu Galina, bei der ich wieder übernachten werde. Aus der Küche dringt an diesem Morgen vertrautes Gequatsche auf Russisch, Galinas Freunde und zwei italienische Gäste sitzen zusammen, essen Plieni mit Marmelade und trinken dazu Chai. Als ich ans Fenster klopfe springt Galina auf: „Martin, schön Du wieder da bist! Komm rein, setzen, Chai und Plieni, erzähle von Deutschland!“

Circa zwei Wochen habe ich mir dieses mal nur gegeben um Sibirien weiter zu durchqueren. Ich möchte noch die Ostseite des Baikal bereisen, dann soll es in Richtung Vladivostok gehen. Obwohl die Strecke zwischen Ulan Ude und dem Osten Sibiriens zwar gut ausgebaut, aber eher monoton sein soll, habe ich mich entschlossen, weiter auf eigener Achse zu fahren. Kurz hatte ich überlegt auf die transsibirische Eisenbahn auszuweichen, doch wer weiß welche Abenteuer ich da verpassen würde. Noch am selben Tag holt mich Sergey mit dem Auto und bringt mich zur Garage, in der mein Motorrad steht. Schlüssel ins Schloss und ein Druck auf den Anlasser, schon läuft der Boxer. Ich hatte nicht mal die Batterie ausgebaut. Nun gilt es nur noch den in der Mongolei abgerissenen Motorschutz instand zu setzen und die Kupplungsflüssigkeit zu wechseln. Dazu schaue ich am folgenden Tag bei Max und Victor vorbei, die in einer kleinen Werkstatt am Rande von Irkutsk werkeln. Victor ist gestern erst selbt von einer Tour durch die Mongolei zurückgekehrt. Ich esse mit ihm zu Mittag, dabei stellen wir fest, dass er auf einer Pamir-Tour vergangenen Jahres ebenfalls bei Stas und Nastia in Osh abgestiegen ist. Klein ist die Biker-Welt. Max schraubt unterdessen an zwei Auftrags-Custom-Motorrädern für ein Mad-Max-Filmprojekt herum. Ich frage mich, welcher reiche Russe wohl dahinter steckt. Nachdem anschließend auch meine Reisetasche aus Moskau angekommen ist, bin ich startklar.

Nach einem feuchtfröhlichen Abschiedsabend geht es am Abreisetag fast identisch weiter. Es regnet wie aus Eimern, als ich Irkutsk hinter mir lasse und mich auf die Landstraße in Richtung Ulan Ude begebe. Die schönen Kurven an der Südseite des Baikal erfreuen mich wenig, überall sucht sich an meinem Anzug das Wasser seinen Weg. Nach sechs Stunden Fahrt gebe ich im kleinen Ort Tanchui auf. Während ich als einziger Gast eines kleinen Hotels an der Rezeption meine drei Worte Russisch radebreche, bildet sich unter mir eine riesige Pfütze. Da es in Tanchui keine Restauration gibt, muss ich zurück zur Fernstraße laufen und in der Raststätte essen. Zumindest für den frischen geräucherten Omul, den ich bei einer Frau am Straßenrand erstehe, hat sich der Fußweg gelohnt.

Als ich am nächsten Morgen in meinem Post-Sovjet-Zimmer aufwache, begrüßt mich die Sonne durchs Fenster. Als ich an einem Geschäft halte um ein paar Lebensmittel einzukaufen, komme ich mit einem Renter ins Gespräch, der davor an einem Tisch seine eigenen Produkte feil bietet. Seine Rente reiche nicht aus, deshalb müsse er hier selbstgemachten Käse und allerlei andere Dinge aus eigener Herstellung verkaufen. Circa 30 Kilometer vor Ulan-Ude folge ich einem Straßenschild gen Norden das Ust-Bargusin anzeigt. Kurz darauf taucht ein Fähranleger am Flussufer der Selenga vor mir auf, einige Autos haben bereits eine Schlange gebildet. Als ich dem Fahrer des vor mir wartenden Wagens meine vom Vorabend übrig gebliebenen Zigaretten schenke, kommen wir ins Gespräch. Aleksey ist Chemiker in einer Fabrik, die in der Nähe von Irkutsk Schmierstoffe herstellt. „Your Bike very nice!“, gibt er mir zu verstehen. Wir kommunizieren weiter mit einem Mix aus English, Russisch, Zeichensprache und Google Translate. Aleksey ist mit seiner Tochter und seinem Sohn auf dem Weg zur „heiligen Nase“, einer Halbinsel am Ostufer des Baikal. Dort will er für sieben Tage mit den Kindern campen, angeln und die Natur genießen, während seine Frau mit einem neugeborenen Baby daheim die Stellung hält. Ich beschließe ebenfalls zur Halbinsel zu fahren, da mir Aleksey versichert, dort gebe es auch Unterkünfte und auch eine Art Cafe. Wie mir bald klar wird, scheint Angeln und Camping ohnehin eine der Lieblings-Freizeitaktivitäten der hiesigen Russen zu sein. In regelmäßigen Abständen blitzen Camps ganzer Großfamilien durch die Bäume des Seeufers am Rande der Straße. Hier hat es einen der wenigen großen Sandstrände des Sees. Es wird flaniert, gebadet und gegrillt. Dass der See gerade mal 15 Grad Wassertemperatur und die Luft so um die 20 Grad hat, stört scheinbar niemanden. Als ich zur Landverbindung der Halbinsel komme, gibt es eine Art Checkpoint und ich muss Eintritt bezahlen. Die Halbinsel ist ein Nationalpark. Auf Schildern wird vor Bären gewarnt, die es hier zuhauf geben soll. Ab hier geht es auf einem sandigen Feldweg weiter, der mich all meine Nerven kostet. Sandiger Untergrund mit dem Motorrad ist für mich nach wie vor ein verzichtbares Vergnügen. Nach einer guten Stunde und rund 40 Kilometern komme ich verschwitzt in der Bucht, die mir Aleksey genannt hatte, an. Unterkünfte gibt es leider keine hier, und auch kein Restaurant oder Ähnliches. Ich frage einen der standardmäßig mit Tarndruck bekleideten Russen. Fünf Kilometer von hier, in der nächsten Bucht, da gebe es eine Turbase. Dort könne ich Glück haben. Die Sonne ist bereits am Untergehen, doch was bleibt mir anderes übrig. Durch dicht bewaldetes Dickicht geht es quer über die „heilige Nase“, während ich mich frage, ob hier tatsächlich der ein oder andere Braunbär umherschleicht. In der nächsten Bucht erstreckt sich wieder eine kleine Ansammlung von Häusern entlang des Strandes. „Turbasa?“, frage ich eine burjatische Frau am Wegesrand. „Tuda, tuda“ antwortet sie und zeigt auf ein paar Holzhütten in der Nähe. Durch mein Motorrad aufgeschreckt kommt Stanislav, der Besitzer zwischen den Hütten hevorgeschlurft. Für eintausend Rubel könne ich ein Bett bei ihm haben. Essen habe er aber keines. Ich willige ein und sehe mich im Geiste schon meinen Laib Brot mit Konserve anbrechen, den ich für den Notfall dabei habe. Schließlich hat Stanislavs Hausangestellte aber doch Mitleid mit mir und stellt mir ein paar Pirog, also gefüllte Teigtaschen zum Abendessen hin. Anschließend schlafe ich noch in Motorrad-Klamotten auf der Pritsche meiner Hütte ein.

 

Leicht verkatert verabschiede ich mich am nächsten Morgen von Viktor, Schuscha und Nemo und nehme Kurs auf Irkutsk.
Zu meiner Begeisterung bietet die Strecke zwischen Sljudjanka und Irkutsk zum ersten mal seit langem wieder reichlich Kurven. Mit Wonne zirkele ich durch die Haarnadeln und genieße die sibirische Frühlingswärme, die sich jetzt, da ich vom Seeufer entfernt fahre, wieder durchsetzt. In Irkutsk kehre ich in „Galinas Homestay“ ein, einer Pension, die mir Herbert empfohlen hatte. Galina, eine ältere Dame, kümmert sich hier seit vielen Jahren in einer Art “ Open House“ um Ihre Gäste. Stets ist Trubel in ihrer Küche. Entweder sitzen Gäste oder Freunde oder alle beisammen und tauschen sich aus. Zudem ist gerade ein Anthropologen-Kongress am See einberufen, so dass Galina diverse Wohnungen zugemietet hat und stets mit den Forschern umherwirbelt.
Nachdem ich eingecheckt habe, nehme ich Kontakt mit Aleksey auf, dem örtlichen Präsidenten des Bikerclubs „Black Bears“. Kostia aus Novosibirsk hatte mich den „Kumpels“ angekündigt. Aleksey wohnt ca. 100 km südlich von Irkutsk, ist an dem Tag verhindert und schickt seinen „Bruder“ Sergey. Sergeys Harley kündigt ihn schon von weitem an, bevor er mir die Stadt per Motorrad zeigen wird. Der 30jährige Ex-Soldat kümmert sich aufopfernd um mich, stellt mich sowohl dem bekanntesten Stadtstreuner von Irkutsk wie auch der Bikerszene, die sich nach Feierabend zum Plausch trifft, vor. Auch wird er den Stellplatz über den Sommer für mein Motorrad stellen.
Den nächsten Abend verbringe ich wieder mit Sergey, Alexey und Ihren Clubfreunden der Black Bears. Wir touren gemeinsam an die Mündung der Angara, dem einzigen Fluß, der den Baikal verlässt und gehen anschließend zusammen in die Banja, der russichen Version der Sauna.

Am nächsten Tag bin ich mit Olga, ebenfalls 30 Jahre alt, verabredet. Auch Ihren Kontakt habe ich von Herbert, sie hat ursprünglich Deutsch und Linguistik studiert, noch einen Master in Umweltwissenschaften drauf gesetzt, und arbeitet momentan für eine NGO, die Wanderwege um den Baikalsee anlegt, sowie im Sommer als Tourguide und Übersetzerin. Sie spricht fließend deutsch und englisch. Olga ist quasi ein wandelndes Baikal-Lexikon. Geduldig beantwortet Sie mir all meine Fragen. Ob sie bestätigen kann, dass der Tourismus am Baikal zugelegt hat, möchte ich wissen.
„Zugelegt hat er in der Tat,“ bestätigt sie mir, ob das schlecht für den See sei, darüber könne sie keine Aussage treffen. „Mich persönlich stört eher die chinesische Invasion, die damit einher geht,“ erklärt sie mir. „Die Chinesen lieben die Olchon Insel und haben sogar begonnen, Hotels und Pensionen zu übernehmen.“ fährt sie fort. Überhaupt könne Sie den Hype über die im mittleren Baikal gelegene Insel nicht ganz verstehen. Zusammen überlegen wir, wie meine weitere Route Ende August / Anfang September aussehen könnte. Eine Möglichkeit wäre, an der Ostseite des Sees gen Norden zu fahren und zu versuchen, auf unbefestigten Wegen nach Severobaikalsk durch zu kommen. Von dort könnte ich mit dem Schiff zurück fahren und anschließend meinen Weg nach Wladiwostok fortsetzen. Olga verspricht mir, sich nach einem englischsprachigem Motorrad-Fahrer umzuhören, der Lust haben könnte, mich zu begleiten. Anschließend hilft sie mir, noch ein Ticket für eine Tour mit der historischen Dampfeisenbahn, die am Baikal entlang führt, zu kaufen. Ein touristisches Highlight, dass mir schon Viktor empfohlen hatte.
Ich verbringe mein Motorrad in Sergeys Garage, nachdem ich mich erkundigt habe, ob ich auch den nächsten Satz Reifen in Irkutsk bekommen könnte, dann heißt es wieder Lebewohl für einige Monate der „gutmütigen Dame“ zu sagen.
Die tagesfüllende Eisenbahnfahrt mit der Dampflok bildet genau den richtigen Abschluss dieser Etappe. Einfach nichts tun und chauffiert werden. Ende August will ich zurück kommen. Dann geht es weiter Richtung Osten.

 

Mein Plan geht auf. Ich starte gegen sieben Uhr aus dem Oasis und finde fast leere Straßen vor. Der Mongole an sich scheint eher kein Frühaufsteher zu sein. Im Norden Ulanbators ist die Infrastruktur recht gut ausgebaut und so erreiche ich gegen Mittag die Grenze nördlich von Darchan. Die Schlange umfasst nur knapp zehn Autos, den Schluss macht zu meiner Freude Herbert mit seiner G-Klasse. Wir begrüßen uns freudig und erledigen parallel die Ausreiseformalitäten aus der Mongolei. Herbert möchte nur ein paar Tage nach Russland, um die einjährige Aufenthaltsgenehmigung für sein Auto zu erneuern. Nachdem uns die mongolischen Grenzer gerade mal eine halbe Stunde gekostet haben, stellen wir uns zuversichtlich an der russischen Blockabfertigung an. Die Warterei beginnt. Immerhin kann uns Herbert in seinem Camper mit Kaffee bewirten und wir können die Zeit mit Quatschen überbrücken. Als wir nach zwei Stunden an der Reihe sind, sind die Grenzer immerhin sehr freundlich und hilfsbereit. Ob es nördlich der Grenze Gasthäuser gibt, möchte ich wissen. In Kjachta direkt hinter der Grenze gebe es wohl eine Pension, bedeutet er mir. Und dann wieder in Gussinoojorsk, zirka 100km nördlich. „But don’t go Gussinoojorsk,“ fügt er hinzu.“They are all criminals!“ Wir sind uns nicht sicher ob das ein Scherz ist und ziehen es vor, nicht darüber nach zu denken. Doch weiter fahren möchten wir trotzdem. Herbert wird ohnehin in seinem Camper schlafen. Ich möchte gerne ein richtiges Bett für mich. Als wir Gussinoojorsk erreichen wird es schon dunkel. Im Zentrum der Stadt gibt es eine Absteige, die Hotel heißt, mir bleibt nichts anderes übrig als einzuchecken. Herbert stellt sich auf den Parkplatz eines Supermarktes nebenan. Und nun wird uns klar, was der Grenzer meinte. In meinem „Hotel“ scheint es keine einzige nüchterne Person zu geben. Während ich die Nacht trotzdem recht gut verbringe, macht Herbert in seinem Camper kein Auge zu. Ständig klopfen Besoffene oder die Polizei ans Auto, bis er irgendwann entnervt abfährt. Wir hatten uns am Abend schon vorsorglich verabschiedet.

Das erste Anzeichen, dass ich mich dem Baikal-See nähere, ist die Kälte, die mir um die Ohren pfeifft. Seit ich zu meinem Abitur von der Nachbarsfamilie Klaus Bednarz‘ Reisebericht „Ballade vom Baikalsee“ geschenkt bekam, habe ich davon geträumt, ihn selbst einmal zu bereisen. Nun ist es soweit. Hinter den Bäumen zu meiner Rechten müsste er liegen, der gigantische Süßwasserspeicher Sibiriens. Entstanden in einer plattentektonischen Erdspalte, fasst der See allein ein Fünftel der gesamten Süßwassermenge der Erde. Mit über 1600 Metern Tiefe ist er nicht nur das tiefste, sondern auch das sauberste Süßwasser-Gewässer der Welt. Bis heute hat das Seewasser an den meisten Stellen Trinkwasserqualität.
Im Winter ist der gesamte See mit einer meterdicken Eisschicht zugefroren, auf der dann zum Teil mit Autos befahrbare Trassen markiert werden. Im Sommer muss man lange Umwege zu Orten wie Severobaikalsk im Norden in Kauf nehmen. Da der See erst seit einer knappen Woche wieder eisfrei ist, ist die Wassertemeperatur noch empfindlich gering. So kommt es, dass es zwar in einigen Kilometern entfernt schon bald 25 Grad am heutigen Tag hat, direkt am See aber nicht mehr als 10.
Ich bin über Ulan-Ude gekommen und umfahre den See südlich in Richtung Irkutsk. Immer entlang der Eisenbahnstrecke der transsibirischen Eisenbahn, die zwischen mir und dem Seeufer verläuft. Fast alle fünf Minuten, so kommt es mir vor, rattert einer der unendlich langen Güterzüge auf den Gleisen an mir vorbei. Der globale Handel hinterlässt auch hier seine Spuren.
Sobald ich eine Möglichkeit erspähe, biege ich rechts ab und fahre direkt bis ans Ufer. Still, tiefblau und ganz harmlos liegt er da. Der Baikal, das heilige Meer Sibiriens. Über mir strahlt die Sonne vom wolkenfreien Himmel. Ich beschließe, mir Zeit zu lassen und zu genießen. Nach Irkutsk kann ich auch am nächsten Tag noch fahren.
Als ich in Baikalsk nach einer Unterkunft suche, traue ich meinen Augen kaum. Ich stehe vor einer größeren Liftanlage, die immerhein mit fünf Abfahrten aufwarten kann. Der große Platz vor der „Talstation“ ist zwar wie leergefegt, doch vor wenigen Wochen scheint hier feinster Apres-Ski auf russisch zelebriert worden zu sein. Einen Ort weiter finde ich schließlich eine kleine Turbase, so etwas wie eine Ferienanlage, direkt am Meer. Viktor, der Chef, öffnet mir das Tor mit seinen beiden Hunden Schuscha und Nemo. Seine Familie lebt in Irkutsk, während er die Anlage in der Winter- wie auch Sommersaison betreibt. Ich bin wieder der einzige Gast, und so kommt es, dass mich Viktor am Abend seine verschiedenen selbstgemachten Vodkas probieren lässt, während wir uns per Übersetzungsapp austauschen.

 

 

Rückweg nach Ulanbator

In der Nacht sinkt die Temperatur wieder kurz über null. Zwar wärmen die Zeltöfen die Gers mollig auf, doch sobald man eingeschlafen und das Feuer niedergebrannt ist, wird es zapfig kalt in der Jurte. Nachdem ich meine Fuhre am nächsten Morgen wieder aufgelastet habe, zieht Regen auf. Ich beschließe, mich dennoch auf den Weg in Richtung Ulanbator zu machen. Als ich auf dem Rückweg an die Furt komme, durch die ich am Vortag schon nur knapp hindurch gekommen bin, passiert es dann. Mitten im Fluß zieht die Maschine Wasser und geht aus. Ich muss die Füße von den Rasten nehmen und spüre, wie mir die Stiefel mit dem eiskalten Flußwasser voll laufen. Doch das ist vorerst das geringste Problem. Es hilft nichts, ich laste das Motorrad ab und versuche zu schieben. Doch zwecklos, das Motorrad steht im morastigen Sandbett des Flußes und lässt sich kaum bewegen. In der Ferne kann ich zwar Tierherden sehen, doch die Hirten würden mich eh nicht hören. Immer wieder lasse ich den Anlasser leiern, erinnere mich das Erics Maschine damals in Kirgisistan auch wieder ansprang. Als die Batterie kurz vor dem Aufgeben ist, lässt sich dann doch noch eine Zündung im Zylinder vernehmen. Schließlich blubbert der Boxer wieder und stößt weiße Wasserwölkchen aus dem Auspuff. Mit der Kraft des Motors bekomme ich das Moped wieder frei.
Während ich mich umziehe, kommt dann doch ein Hirte auf dem Motorrad mit seinen Yaks an die Furt. Er nimmt die Passage deutlich weiter links, dort, wo der Fluß breiter und folglich weniger tief ist. Das nächste mal werde ich mich dessen hoffentlich erinnern. Ab Zenkher ist die Straße dann wieder die letzten 450km bis nach Ulanbator asphaltiert. Wärmer als 10 Grad wird es am heutigen Tag nicht, und so erfreue ich mich meiner beheizten Jacke, die ich extra für diesen Trip aus Deutschland mitgebracht habe. Zurück in der Oase kann ich nicht anders, als mir Schnitzel mit Pommes zu bestellen.

Beim Frühstück unterhalte ich mich länger mit Degi, der mongolischen Geschäftsführerin des Oasis, die Deutsch mit Schweizer Akzent spricht. Sie hat das Oasis vor fünf Jahren mit Ihrer Familie übernommen, die Tochter Zeke (ich habe sie letztes Jahr getroffen), die gerade in Australien Englisch lernt, hat Abenteuer-Tourismus studiert. Sie möchte das Oasis mittelfristig managen. Degi arbeitet eigentlich für eine Schweizer Hilfsorganisation und hat viele Kontakte in den Alpenstaat. Das Oasis ist „nur“ ihr zweiter Job, während die Tochter nicht da ist. Wenn das Oasis Überschüsse erwirtschaftet, gehen diese an die Hilfsorganisation. Doch bisher geht sich der Gastbetrieb gerade so aus, wie sie mir erklärt. Wo sie die größten Probleme in der Mongolei sieht, möchte ich wissen? „Weißt Du“, antwortet sie mir, „die Mittelschicht wie wir, die hat es schwer in der Mongolei. Es gibt die Reichen, die Parlamentarier zum Beispiel, denen die ganzen Firmen und Unternehmen gehören. Und es gibt die Armen, die Viehzüchter z.B., die so gut wie gar nichts haben. Die Mittelschicht, die ist so gut wie gar nicht existent und bekommt kaum Anreize oder Erleichterungen durch die Politik.“
Die Arbeitslosigkeit in der Hauptstadt sei recht hoch, dies führe dann beispielsweise zum im Stadtbild sichtbaren Alkoholismus und somit zu Scheidungen und Familientragödien. Viele der Firmen in der Mongolei seien auch durch die Chinesen oder Koreaner gesteuert, was den Mongolen natürlich auch nicht zu gute kommt. Doch die mongolische Regierung sei ohne richtiges Konzept für die Lösung dieser Probleme.
Und die medizinische Versorgung auf dem Land? „Wenn die Frauen der Nomaden ein Kind erwarten, dann müssen sie zirka einen Monat vor der Geburt in ein Spital im nächsten Ort. Dort erwarten sie dann ihre Niederkunft. Und die Schulkinder kommen in der Regel in ein Internat.“ erklärt mir Degi weiter. „Die Eltern meines Mannes sind Viehzüchter“, erzählt sie weiter, „doch wenn wir sie besuchen, kann ich selbst auch nicht mehr länger als eine Woche bleiben“, zu sehr habe sie sich an den Komfort des Stadtlebens gewöhnt.
„Doch weißt Du“, führt sie das Gespräch fort, „trotz allem ist die Zufriedenheit in der Mongolei höher als die in der Schweiz oder Europa. Ihr habt alles und seid trotzdem oft unzufrieden, oder? Das geht den Viehzüchtern auf dem Land bei uns nicht so. Sie kennen es nicht anders und sind zufrieden.“ Und dann erzählt sie mir noch einige Geschichten von Europäischen Gästen, die versuchen, das Geld fürs Waschen oder die Übernachtungen im Oasis um einige Euros herunter zu handeln.
Ich nutze die Tage in UB, um meinem Motorrad etwas Liebe und frisches Öl zukommen zu lassen und mich ein wenig zu erholen. Wieder bin ich der einzige Gast im Oasis. Zwar kommen zwischendurch Herbert, ein Deutscher Rentner, der seine Mercedes G-Klasse meist irgendwo in der Welt auf sich warten hat und ein australisches Pärchen auf einen Schnack vorbei, doch nur um Wasser zu tanken und gleich wieder los zu starten. Herbert war den letzten Winter am Baikal unterwegs und hat wertvolle Tips für die Region parat. Am nächsten Morgen möchte ich in Richtung Russland aufbrechen.

Hier gibt’s die Videozusammenfassung aus der Mongolei:

 

 

Am nächsten Morgen mache ich mich auf zum Wasserfall. Ghana ist mit den beiden Damen schon vor mir aufgebrochen, sie wollen in Richtung Charchorin. Mein Gastvater bedeutet mir, ich solle lieber zum Wasserfall laufen. Ich versuche mein Glück trotzdem mit dem Motorrad querfeldein. Der Olchon führt dieses Jahr extrem wenig Wasser und so bleibt mir vom Wasserfall leider nur das trockene Flußbett zu bestaunen. Ich genieße trotzdem die stille Atmosphäre der Einsamkeit und schaue einer Herde Yacks beim Baden in einem Wasserloch zu.
Ghana hatte mir von vulkanischen Quellen im Norden erzählt, in denen man baden könne. Ein lohnendes Ziel für meine heutige Etappe. Einzig, dass ich dabei eine Strecke nehmen muss, die in keiner Karte verzeichnet ist und über zwei Bergpässe führt. Die handgezeichnete Karte von Ghanas Fahrer erweist sich als goldwert. Auf der Rückseite hat er mir noch auf mongolisch:“Wo geht es zu den heißen Quellen?“ aufgeschrieben. Den Zettel würde ich am heutigen Tag noch desöfteren einem der Hirten in den Bergen unter die Nase halten. Zuerst muss ich allerdings die baufällige Brücke über den Olchon finden, die er mir beschrieben hat. Auf der Suche verfranse ich mich in einer Anhäufung von Felsen, schätze eine Steinstufe falsch ein und setze mit einem Krach mit meinem Motorschutz auf. Als ich den Beamer schließlich los bekomme, hängt der Schutz wie ein Lappen am Boden. Die Halterungen sind abgerissen. Es hilft nichts, ich schneide die letzte verbleibende Halterung mit dem Messer durch, und schnalle das Blech auf meine Tasche. Kurz überlege ich, ob ich die Bergetappe trotzdem wagen soll, und ich beschließe sie dennoch, jedoch mit Vorsicht, anzugehen. Die Mongolen schaffen das schließlich mit vielfach schlechteren Motorrädern.
Ich fahre den ganzen Tag. Von Schrittgeschwindigkeit über Holperpisten bis zu 80 Sachen über die Graslandschaft ist alles dabei. Eine Gewässerdurchfahrt ist so tief, dass mir der Atem stockt. Doch das Motorrad zieht zum Glück kein Wasser. Belohnt werde ich mit atemberaubenden Ausblicken auf die grasbewachsenen mongolischen Berge, auf denen im Wechsel die Schafs-, Pferde- oder Yak-Herden der „Anwohner“ weiden. Wie aus dem Bilderbuch.
Als ich am frühen Nachmittag die heißen Quellen erreiche, bin ich ein wenig enttäuscht. Von weitem erkennt man schon den Schriftzug „Ressort“. Ein Ressort ist es zwar nicht ganz, aber hier hat definitiv die Aussicht auf Gewinne und mehr Touristen den Charme des Tals zerstört. Um die Quellen herum haben sich diverse Hotels mit Ger-Camps angesiedelt. Jedes der Camps hat sich ein paar Pools in den Garten gezimmert. Das Wasser wird quer durchs Tal durch lange Rohre in die Pools geleitet. Kein schöner Anblick. Als ich bei einem der Camps nach einer Übernachtungsmöglichkeit frage, wird Ajuka herbei gerufen. Sie spricht drei Worte Englisch und erklärt mir, ein Ger mit Vollpension und Bad im Quellwasser koste 105tsd Tugrik. Die Nacht davor hatte mich 15tsd gekostet.
Da ich keine andere Möglichkeit sehe, willig ich ein. Den Abend verbringe ich als einziger Gast der gesamten Siedlung mit einem Spaziergang zur Quelle – oder vielmehr, was davon unter dem Betonhaus noch zu sehen ist, und natürlich einem heißen Bad.

 

Das Olchon Tal

Acht Monate sind vergangen, doch während ich mit meiner 300 Kilo Lady in Richtung Olchon Valley schaukele, erscheinen mir die Tage mit Bogdan, Vali und Mischa wie gerade erst vergangen.
Das Oasis-Guestehouse, in dem ich in Ulanbator wieder abgestiegen war, kommt trotzdem vergleichsweise verschlafen daher. Anfang Mai ist in der Mongolei Saison-Beginn, erst im Juni wird mehr los sein. Die Mongolische Tourismus-Branche muss ihren Jahresumsatz in nur drei Monaten, von Juni bis August machen. Neben einem älteren Paderborner Ehepaar mit Landcruiser sind noch drei Jungs im VW-Bus aus Schwäbisch Hall und Esther von der schwäbischen Alb anzutreffen, es herrscht paradisische Ruhe. Gleich noch am Ankunftstag hat Bilgee mit mir das Motorrad aus der Tiefgarage geholt. Seiner Frau habe ich zum Dank Spargel aus Deutschland mit gebracht, den hatte sie sich gewünscht. Batterie rein, ein Druck auf den Anlasser und der Boxer schnurrt. Leider ist das Vorderrad platt, es ist das Ventil, doch ich kann es am nächsten Tag tauschen lassen.
Zwei Wochen habe ich nun Zeit und überlege, wie ich die Zeit bis zum Abflug aus Irkutsk bestmöglich nutzen kann.
Da ich letztes Jahr nicht genug von der Mongolei erleben konnte, möchte ich auf jeden Fall nicht direkt nach Russland fahren. Zumindest die erste Woche muss noch ein kleines mongolisches Abenteuer drin sein. Ich beschließe, am dritten Tag nach Charchorin aufzubrechen, Dschinghis Kahns Hauptstadt, wie man sich erzählt. Der Weg bis dorthin scheint asphaltiert und in einem Tag machbar. Dass es an diesem Tag von 27 auf 5 Grad abkühlen sollte, hatte mir keiner gesagt. Völlig erfroren erreiche ich am Abend ein Guesthouse in Charchorin und wärme mich am Feuer der Jurte auf.
Das budhistische Kloster wirkt erhaben, auch hier scheint man sich auf die Touristen erst noch vorzubereiten. Ein paar Einheimische drehen an den Gebetsmühlen und stecken den Mönchen Geld zu. Ich zähle insgesamt vier ausländische Besucher. Vor dem Eingangsportal wartet ein mongolischer Fahrer auf seine Canadische Touristin. Ob das Orchon Valley mit dem Motorrad befahrbar sei und ich anschließend gen Norden durch einen gestrichelten Berg-Track durchstoßen könne, möchte ich wissen? Als er sich ebenfalls bei einem Einheimischen erkundigt hat, bestätigt er mir: „To the Orchon Waterfall you can make it even today“, „the Ger-Camps (Jurtencamps) are setting up for season, you should be able to stay there.“ Für die Strecke gen Norden rät er mir, in Bat Uzil noch einmal zu fragen. Die Treks verändern sich jedes Jahr und die Wasserläufe ebenso. Ich mache mich auf den Weg und muss mich sogleich wieder an den unbefestigten Untergrund gewöhnen. Ab jetzt heißt es Steine, Sandfurchen, Gewässerdurchfahrten und grün bewachsene Steppe zu meistern. Immer mit Bedacht und nicht zu schnell. Schließlich bin ich diesmal allein und auf den 70km bis Bat Uzil gibt es keine Ortschaften mehr. Wie so sooft in der Mongolei, führt eine Vielzahl von Spuren durch das Tal. Welche die Richtige ist, bleibt dem Bauchgefühl überlassen. Als ich am frühen Nachmittag kurz Pause mache, hält ein Mongole auf seinem chinesischen Motorrad neben mir. Er freut sich über mein Motorrad und bedeutet mir, dass er auch nach Bat Uzil möchte. Ab jetzt fahre ich entspannt hinter ihm her, er scheint jeden Stein hier zu kennen. Im Ort angekommen, suche ich eines der kleinen Restaurants auf und genehmige mir eine Suppe mit Fleisch. Währenddessen versammeln sich die Schuljungs des Ortes um mein Motorrad. Drei davon kratzen ihr Taschengeld zusammen und kommen in die Pinte, in der sie sich mongolischen Milchtee bestellen. Ich vermute, nur um mich zu beobachten.
Zirka 28km hinter Bat Ozil soll es einen Wasserfall geben, den beschließe ich noch zu erreichen. Als die Sonne schon gen Horizont neigt, taucht schließlich ein touristisch anmutendes Ger-Camp vor mir auf. Vor einer der Jurten sitzen zwei blonde Frauen mit einem Mongolen. „I was hoping to find someone who’d speak English“ rufe ich, als ich vor ihnen halte. Es sind Marjolein und ihre Mutter Diane aus Holland mit ihrem Guide Ghana. Ghana scheint mir einer der liebenswertesten Kerle zu sein, die ich bis jetzt getroffen habe. Deshalb ist Diane auch schon zum zweiten mal mit ihm unterwegs. Er hilft mir beim Nachbar-Hirten eine Jurte zu mieten, lässt seinen Fahrer eine Karte der nächsten Etappe für mich zeichnen und lädt mich zum traditionellen mongolischen Abendessen ein. Ich kann mein Glück kaum fassen!

Am Morgen erleben wir den Alltag der Familie. Der Sohn macht sich für die Schule fertig, die Freundin der Tochter kommt zum gemeinsamen Schulweg vorbei. Wir wollen die letzten hundert Kilometer Dirtroad bis Tosontsengel meistern, mittags kommen wir in der Kleinstadt an und stärken uns wieder mal mit Mante. Bogdan und Vali wollen heute auf keinen Fall noch weit fahren. Ich beschließe, die etwas über 800 Kilometer bis Ulan Bator durchzurutschen. Ab jetzt soll ja alles geteert sein. Ich decke mich mit ein paar Energydrinks ein, und los geht die Monotonie der Langstrecke. Gegen 20 Uhr wird es dunkel, kurz darauf ist es pechschwarze Nacht. Der Mond scheint nicht und selbst mit allen Scheinwerfern und Aufblendlicht kann ich nicht ausreichend sehen,  um schneller als 70 Kilometer pro Stunde zu fahren. Zudem blenden die entgegen kommenden Mongolen selten ab, und ich sehe dann noch weniger. Als ich knapp ein Pferd auf der Straße verfehle, wird mir klar, dass ich meine Taktik ändern muss. Ich warte bis mich ein Mongole mit ultrastarkem Scheinwerfer überholt und hänge mich hinten dran. Ab jetzt geht es mit geschmeidigen 100 Sachen durch die mongolische Nacht. Irgendwann bemerkt der Fahrer meinen Plan und hält an. Aus dem Auto steigen zwei junge, mongolische Pärchen, die sich begeistert mein Motorrad anschauen. Entgegen meiner Befürchtungen freuen sie sich total über meine Verfolgungsfahrt. Eine der Frauen spricht drei Sätze English. So erfahre ich, dass sie gemeinsam Freunde besucht haben und nun auf dem Rückweg nach ULan Bator sind. „You hungry? You not scared? You alone?“ fragt sie mich besorgt. Ich versichere ihr, dass alles in Ordnung ist, und ich schon dankbar genug bin, hintendrein fahren zu dürfen. Fünf Stunden später, an der Stadtgrenze zu Ulan Bator verabschieden wir uns herzlich. Noch das obligatorische Facebook-Adden und ich bin wieder auf mich allein gestellt. Um zwei Uhr nachts checke ich in ein Hotel ein und nehme erst einmal eine ausgiebige Dusche.

Am nächsten Morgen dann ab ins Oasis-Guesthouse ( http://guesthouse-oasis.mn/contact-us/ ), dem angesagten Hub für alle Overlander und Biker in Ulan Bator. Hier sollte eigentlich auch Mischa schon angekommen sein, doch keine Spur von ihm. Dafür treffe ich zwei deutsche Bikerpärchen, die auf Weltumrundung sind, ein Berliner Paar im Unimog, einen Japaner auf einer Yamaha, einen spanischen Professor und einen belgischen Radfahrer. Mit einem der zahlreichen Hybridtaxis kutschiere ich in die Stadt. Offenbar fährt die ganze Mongolei Toyota Prius Hybrid. Das liegt zum einen daran, dass Benzin im Verhältnis überdurchschnittlich teuer ist und die Wagen bezuschusst werden. Ausgerechnet in der Mongolei ist die Elektrifizierung des Verkehrs so weit voran geschritten! Ich lasse mein Handy auf dem Bazar reparieren: Es ist ein beeindruckendes Schauspiel, wie der Mechaniker vor meinen Augen das 800 Euro teure Gerät zerfrickelt und ein neues Display einbaut. Anschließend besorge ich eine Simkarte und rufe Mischa an. Er hat inzwischen bei der Familie des Lastwagenfahrers übernachtet und ein MRT im Krankenhaus gemacht. Alle ist soweit ok, er hat ein paar Muskelspaßmen und starke Prellungen. Nachmitags kommt er dann im Oasis schon wieder auf dem eigenen Motorrad an. Abends erreichen uns die beiden Rumänen ebenfalls. Die nächsten Tage genießen wir die Vorzüge der wörtlich zu nehmenden „Oase“. Ehedem von Österreichern aufgezogen hat es hier Almhütten-Flair. Es gibt Wiener Schnitzel mit Pommes und Kaiserschmarren, W-Lan und warme Duschen. Und sogar eine Elektroheizung in der Jurte. Nebenan betreibt ei nJapaner eine Schrauberwerkstatt. Mongolei im Softmodus für die Regeneration also. Zwei Tage später, am Montag früh, sind alle Schäden repariert. Ich verabschiede mich von Vali, Bogdan und Mischa ein letztes Mal. Die Drei möchten zusammen an den Baikal-See fahren und anschließend die Motorräder auf die Transsibirische Eisenbahn in Richtung Moskau verladen.

Ich habe inzwischen Kontakt zu meinem Bekannten in Ulan Bator aufgenommen, bei dem das Motorrad überwintern soll. Nächstes Jahr werde ich zurück kehren, um die Reise durch die Mongolei fortzusetzen. Leider werden wohl sicher knapp acht Monate bis dahin vergehen. Viel zu lang für meinen Geschmack!